Mittwoch, 18. November 2015

Aus der Redaktion der "Unzeit" ...

SCHULZ: Finden Sie diese Kampagne nicht ein bisschen überzogen? Der Mann ist Autor, ist ein Künstler - und außerdem türkischen Ursprungs ...
MÜLLER: Umso schlimmer! Wo kämen wir denn hin, wenn alle Deutschtürken sich auf die Seite des Packs stellen?
SCHULZ: Aber was genau sollen wir ihm vorwerfen? Okay, er hat das schlimme Wort gesagt ...
MÜLLER: Geeenau! Er hat das schlimme Wort gesagt, und das reicht! KZ darf man nicht sagen, es ist unethisch, verwerflich und vor allem rassistisch!
SCHULZ: Der Autor behauptet, dieses ... äääh ... Wort wäre aus dem Zusammenhang gerissen worden.
MÜLLER: Unwesentlich! Er hat es gesagt, und deshalb müssen wir ein Exempel statuieren. Und da leider, leider diese ... äääh.. Lager nicht mehr existieren, werden wir seinen Ruf als Autor in den Dreck ziehen, wir werden seine Verleger unter Druck setzen, damit seine widerlichen Bücher nicht mehr veröffentlicht werden. Tja, willige Buchhändler werden seine Bücher öffentlich schreddern, und selbst in seiner Stammpizzeria wird er nicht mehr willkommen sein. Er wird für seine Blasphemie büßen, der Dreckskerl!
SCHULZ: Sie haben vollkommen recht, Herr Müller! Aber es gibt da noch ein Buch von diesem Dreckskerl, das verfilmt wurde. Und just dieser Film wird HEUTE im TV gezeigt. Auf 3sat kurz nach zehn. Die Tür heißt er.
MÜLLER: Das ist ja UNGEHEUERLICH! Aber ich bin mir sicher, dass jeder Hinweis auf seine Identität entfernt wurde.
SCHULZ: Ich glaube sowieso nicht, das jemand diesen Dreck sehen will. Und falls doch, entlarvt sich Geschmeiß von alleine!

Zwei Wochen später
SCHULZ: Der Müller war mir immer schon suspekt, und jetzt ist es mir auch klar warum. Er hat es gesagt, das schreckliche Wort!
OBERSTER BOSS: Tja, den wird so schnell keiner mehr einstellen ... Weiter so, SCHULZ!

ICH: Schlimm, dass man keine anständige Satire mehr schreiben kann, denn alles ist so schrecklich wahr. ;-(

Dienstag, 25. August 2015

Margarete gibt euch die Knete

Margarete betrachtete ihren Schatz: Alles war da, um für ihre Gesundheit zu sorgen. Da konnte nix schiefgehen:
Vitamin B - Folsäure war gut fürs Herz und den Kreislauf.
Vitamin D - brauchte man unbedingt in den dunklen Wintermonaten, baute außerdem die Knochen auf.
Q10, das beste Mittel gegen Erschöpfung und äußerlich angewendet verschaffte es einem strahlende Schönheit.
Zimt, dieses preiswerte Gewürz sollte ein wahres Wunder sein, wenn's um Herzangelegenheiten ging.
Herz war immer gut, Margarete musste lachen - und suchte weiter im Internet, sie hatte ja zu hohen Blutdruck und außerdem zuviel böses Cholesterin, da gab es doch bestimmt was gegen. Natürlich wurde sie fündig:
MSM, ein wahres Wundermittel, soll gegen alles Schlimme sein, kann man äußerlich und innerlich anwenden, es schützt vor Entzündungen, vernichtet Bakterien und freie Radikale (außer politischen).
Äpfel sollen den Blutdruck senken, ferner Nüsse und Mandeln und Rote Beete auch.
Grapefruits lassen das böse Cholesterin schmelzen.
WAHNSINN! So einfache Sachen! Leider gab es noch sooo viele Gesundheitstees, die sie nicht probiert hatte. Und auch die Bachblüten versprachen Potential. Gut, eins nach dem anderen...
Es war natürlich schwierig, den Überblick zu behalten. Auch war es sehr lästig, sich rote Beete reinzuwürgen. Sie mochte den Geschmack nicht. Auch nicht den von dem Lachsöl, das ja sowas von gesund war, Omega Dingsbumms - sie hatte einmal aus Versehen auf eine Kapsel gebissen, und die volle Ladung entlud sich in ihren Mund, das war nicht schön....
Die Nüsse und die Mandeln, och ja, die schmeckten lecker, aber ihre Zähne wollten beim Kauen nicht mitmachen. Parodontitis... Aber sie hielt tapfer durch, weil Nüsse und Mandeln gerade diese bekämpfen sollten.
Und von den vielen Äpfeln bekam sie Sodbrennen. Noch widerlicher war der Grapefruitsaft, so bitter...
Manchmal vergaß sie, wichtige Dinge einzunehmen. Der Tag war zu kurz dafür. Oder sie wurde dement. Aber... welch Wunder, sie hatte es im Internet gefunden: KOKOS-ÖL! Gegen Vergesslichkeit und Demenz ein wahres Wundermittel. Sie bestellte es. Nicht gerade billig, für ein Pfund davon könnte man ein senegalesisches Dorf ein paar Tage lang ernähren, aber die Gesundheit war es ihr wert. Leider wusste sie nicht, wie sie es runterwürgen sollte, das war nämlich kein Öl, das war festes Fett!
Apropos Öl: es gab noch eine andere Empfehlung: Ölspülungen... Die sollten gut gegen Parodontitis sein. Nur eine halbe Stunde lang das Öl zwischen den Zähnen hin und herbewegen, aber um Himmels Willen nicht hinunterschlucken wegen der Bakterien - und nach ein paar Monaten schon konnte man einen Erfolg feststellen. Vom Preis her handelte es sich zwar um von Jungfrauen handgepresstes Öl, aber warum nicht? Ausprobieren!

Sie mochte den Zimt nicht, sogar harmlose Zimtsterne waren ihr zuviel, dazu kam die Säure der Äpfel und der Omega Fischgeschmack. Einfach widerlich! Auch die Mischung aus Rote Beete und Mandelmus war ekelig. Und die Ölspülung? Das war zuviel, sie musste nach zehn Minuten würgen und schluckte somit jede Menge Bakterien hinunter.

Der im Magen gesetzte Deckel aus Kokosfett schmolz dahin, ein Art Lavaausbruch fand statt, zimtgebräunter bitterer MSM, gepaart mit Fischöl, Nüssen und Mandeln in roter Beete quollen unaufhaltsam aus ihr heraus.

Okay, Anfangsschwierigkeiten. Irgendwann wurde sich ihr Organismus an die neue gute Kost gewöhnen. Es gab doch sicher Hilfsmittel dafür. Margarete setzte sich an den Computer und tippte als Suchbegriff ein:
"Natürliches Mittel gegen Kotzen"

Sonntag, 3. Mai 2015

Auch wenn's traurig ist...

"Heute gab es kein Ei zum Frühstück!"
"Ach! Und warum nicht?"
"Bestimmt wegen dem Freitag!"
"Ach so, der Feiertag. Gab's denn da ein Ei?"
"Nee... Wann kommt ihr denn jetzt?"
"Am Donnerstag."
"Und wann ist der, der Donnerstag?"
"Äääh, lass mal rechnen... Ungefähr in fünf Tagen."
"Ich muss aber noch zum Friseur."
"Ja und?"
"Der hat Donnerstags geschlossen."
"Meine Güte, du musst doch nicht unbedingt zum Frisör deswegen!"
"Doch! Wann kommt ihr denn jetzt?"
"Am Donnerstag."
"Ich muss aber noch zum Friseur. Wann hat der denn auf?"
"Bis auf Donnerstags immer, außer Sonntags."
"Von wegen Sonntags: Heute gab es kein Ei zum Frühstück!"
"Ach so, der Feiertag. Gab's denn da ein Ei?"
"Nee..."

Ach Schwiegermutter....................

Samstag, 28. Februar 2015

Moschee Geschehen...




Köstlich! Aber am besten sind die Kommentare dazu, leider auf arabisch. Zum Beispiel dieser:
"Bruder des Kindes durch Punk Stuhl aber nach Chave Sheikh Realität vor Ort hatte seine Meinung geändert und beansprucht."

Ich glaub', ich lasse das nicht lange hier stehen... ;-)

Mittwoch, 24. Dezember 2014

Froh Sieben...

STIRB LANGSAM 2
und
TÖDLICHE WEIHNACHTEN...
Beide Filme werden von einem namhaften Sender ausgestrahlt. Heute.
Jau, genau, was ich mir zu Weihnachten wünsche: Um Gottes Willen nix Sentimentales!
Nixdextrotrotz: Fröhliches Fest für euch alle!
Sterbt schnell oder gar nicht! Und vor allem nicht tödlich. ;-)

Samstag, 6. Dezember 2014

Besser spät als nie...

Ach, ist das schön:
Freund K. hat sich mit 49 Jahren richtig verliebt.
Und das Schönste ist: Er weiß es noch gar nicht. Er sinniert immer noch darüber, wieso er diese Frau so attraktiv findet, obwohl sie um die Mitte nicht ganz so schlank ist wie ein Magermodell.
Ich wollte fast schon sagen: "Ich glaube, man nennt das Liebe..."
Aber er kommt schon alleine drauf. ;-)

Dienstag, 2. Dezember 2014

UND HEUTE KOMMT DER WEIHNACHTSMANN...

Dieser Text kommt sehr unterschiedlich an. Bei der Leselupe, wo ich ihn gerade veröffentlicht habe, wird er vermutlich zerrissen werden. Aber er wird gelesen.
Bei E-stories wird er vermutlich nur ignoriert werden. Dort ist Sentimentales angesagt.
Bei (K)einverlag lief die Story gut, hat sogar Kommentare gekriegt. Is doch watt! ;-)
Also hier meine Weihnachtsstory 2014, sie ist sehr realistisch, aber gemildert durch den Weihnachtsmann... Lach!

UND HEUTE KOMMT DER WEIHNACHTSMANN...


…Bei Doktor Wahnsinn im Labor
kam mir doch manches seltsam vor
auch in seiner großen Werkstatt
sah ich mich an seinem Werk satt…

Diese Verse tönen manchmal laut durch das JEDERMANN. Sie stammen von einem gewissen Lipinski, der manchmal als Platzanweiser im benachbarten Pornokino arbeitet – doch in seinem Herzen ist er Dichter.
Das Jedermann, eine konservative Kneipe, gemütlich, rustikal mit dicken verräucherten Balken an der Decke, Stühlen und Tischen mit gedrechselten Beinen und üppigen Lampen, geplüscht und getroddelt...
Am Tage ist es wunderbar ruhig und leer im Jedermann, der chaotische Wirt mit seiner Roxy Music-Besessenheit wird erst viel später erscheinen – und mit ihm der Großteil der Gäste.
Durch die ungeputzten Fensterscheiben fallen Sonnenstrahlen ein und beleuchten für eine kurze Zeit die Leute, die an der Theke sitzen.
Es sind drei: Nämlich FRODO, LIPINSKI und FRANKIE. BINGO, der vierte Mann ist gerade zum Markt gegangen, Brötchen kaufen.
FRODO, so genannt weil er kaum größer ist als ein Hobbit. Trotz seiner Kleinheit gelingt es ihm immer, die absonderlichsten Frauen aufzugabeln, einmal eine Leichenwäscherin, die ihn um zwei Breiten und drei Köpfe überragte – und deren Mutter ihm nachts an die eigene Wäsche gehen wollte. Und einmal einen Mann, der sich als Frau ausgab. Nun denn, nobody’s perfect…
Neben ihm LIPINKSI, Dichter und Platzanweiser im Pornokino, siehe oben.
Ganz rechts sitzt der drahtige FRANKIE. Er trägt eine dunkle Sonnenbrille, vermutlich um seine vom Saufen blutunterlaufenen Augen zu verbergen. Frankie, der ewige Student hat in Spanien eine reiche Frau kennengelernt, er wird bald heiraten und auf ihre Hazienda ziehen. Er hat aber ein bisschen Angst, denn seine Zukünftige weiß fast nichts über ihn und seinen versoffenen Lebenswandel.
APO, der Tageskellner steht hinter dem Tresen. Apo ist ein hübscher Kerl, und die Frauen sind schwer hinter ihm her, aber zu deren Verdruss liebt er nur eine, nämlich seine Königin, wie er sie nennt. Sehr zur Erbauung der Kumpels, die lachen sich heimlich einen ab, denn die „Königin“ ist zwar sehr hübsch, aber eine totale Zicke und so schwer festzuhalten wie… ein Floh.
Apo hat allen Kaffee serviert – und dann den kleinen arbeitslosen BINGO aus der Sippe der Roma losgeschickt, um auf dem Markt Brötchen mit Krabbensalat zu kaufen. Als Bingo mit den Krabbenbrötchen eintrudelt, zapft Apo seinen Gästen gerade das erste Bier.
Nach dem Frühstück spielt er Schach mit Frankie. Sie sind beide gleich stark, es gibt immer ein Remis. Das wird den anderen schnell langweilig, und irgendwann kommt die Frage auf: „Soll’n wir nicht lieber einen umdrehen?“
Eine rein rhetorische Frage. Man ist schließlich nicht zum Plaudern hier, sondern zum Schocken. Das ist ein Knobelspiel, bei dem man meistens gewinnt, wenn man viel Geld in der Tasche hat – und meistens verliert, wenn man eh schon pleite ist. Wie bei jedem Glücksspiel.
Die Zeit vergeht wie im Fluge. Man knobelt, trinkt Bier, manchmal erscheint ein lästiger Gast, der Spaghetti bestellt, und Apo muss in die Küche, um die Dinger aufzuwärmen. Er ist recht grimmig deswegen. Aber ein bestimmter Gast bringt ihn immer wieder in gute Laune, nämlich der, der mit sich selber Zwiegespräche führt. Apo liebt diesen Typen, vor allem, wenn er ein neues Bier bestellt. „Für deinen Kumpel auch eins?“, fragt er dann. Der Typ versteht ihn nicht und glotzt ihn nur blöde an.
Alle anderen lachen sich natürlich drüber kaputt, und bald darauf hört man wieder das wunderbare Klacken der Knobelbecher auf der polierten Theke und die Flüche, die nach einem schlechten Wurf ausgestoßen werden.
Lipinski hat Pech und steigt aus dem Spiel aus. Bingo hat von Anfang an nicht mitgeknobelt, er ist sehr arm und kann sich das nicht leisten. Die anderen drei, nämlich Apo, der unbegrenzt Getränkekredit hat als Kellner, sowie Frodo und Frankie spielen lustig weiter, jeder von ihnen verliert ab und zu, und bald stehen so viele Biere auf der Theke, dass sie die Mengen an Flüssigkeit nicht mehr trinken können und auf leichte Liköre umsteigen. Wenn sie auch die nicht mehr runterwürgen können, dann ist da immer noch Bingo, der kleine Mann aus der großen Sippe der Roma – in Wirklichkeit heißt er Grand Romano Mirga – denn der säuft wirklich alles, zusammengekippte Biere und Restpfützen vom Schnabes. Nebenbei knabbert er den Adventsteller leer, der auf der Theke steht. Die Pfeffernüsse lässt er aber liegen.
…Er erfand wusstest du das schon
die Armbanduhr mit Telefon
von der Größe her ein Achtel
der normalen Streichholzschachtel…
Lipinski fühlt sich dem kleinen Bingo schwer überlegen. Vielleicht weil er ein Künstler ist? „Hast du keinen Stolz? Ich würde nie angetrunkene Biere trinken“, sagt er zu ihm. Aber little Bingo weiß sich zu wehren: „Du lebst doch genauso von der Stütze wie ich!“ Daraufhin ist Lipinski still. Und die anderen grinsen sich einen, denn es kommt selten vor, dass Lipinski mal still ist.
„Wo steckt eigentlich der Günner?“, fragt Frodo irgendwann. Mittlerweile hängen alle wunderbar betäubt auf ihren Barhockern rum. Günner ist ein alter Sack um die fünfzig, aber echt’n Toften. Er macht im Augenblick mit ’ner verheirateten Frau rum und hat ziemlich Ärger mit deren Mann.
„Der arbeitet als Weihnachtsmann im Kaufhaus“, sagt Apo.
„Was denn, schon wieder Weihnachten?“ Frodo kichert vor sich hin. „Da muss ich ja für meine Bräute diverse Geschenke kaufen…“
„Tolle Bräute hast du!“, lacht Apo. „Wenn ich nur an diese Riesin denke, diese Leichenwäscherin! Dagegen ist die Köni…“ In diesem Augenblick kommt ein Weihnachtsmann in den Laden. Nein, das kann nicht wahr sein, das ist doch… Er ist unverwechselbar mit seiner schwammigen großen Gestalt!
„Günner! Alter Junge! Was machst DU denn hier?“ Frankie hebt dem Rotbekleideten sein Schnapsglas entgegen.
„Ich hatte ein bisschen Zeit, und da dachte ich mir, ich besuch euch einfach.“
„Finde ich super. Was is, Günner, willst’n Bier? Ich geb einen aus!“
„Nein, jetzt nicht, ich muss gleich wieder weg, aber dange schön!“
„Soso, du bist jetzt also Weihnachtsmann, und wie ist das so?“, grinst Apo.
„Es ist nicht schlecht. Ich muss natürlich unheimlich viel Wünsche erfüllen, aber das macht Spaß…“
„Du bist mir einer, du Schlingel! Apropos Wünsche. Was macht denn deine Süße? Oder besser gesagt, deren Ehemann?“
Der Weihnachtsmann sieht hinter seinem weißen Bart etwas unwirsch aus, und deshalb vertiefen die Kumpels das Thema nicht.
„Sag mal Weihnachtsmann“, das kommt von Lipinski, „du kannst doch bestimmt in die Zukunft sehen, willst du uns nicht erzählen, was uns so passiert? Ich zum Beispiel: Werde ich berühmt?“
Die anderen stoßen sich an: „Jau, wäre gar nicht schlecht.“ – „Bin ich dann schon tot?“ – „Was ist mit der Königin und mir?“ – „Wo ist die richtige Frau für mich?“
Der Weihnachtsmann schweigt und überlegt, das ist typisch Günner! Doch dann sagt er: „Ich bin kein Orakel, ich bin nur ein Weihnachtsmann. Aber wenn ihr unbedingt wollt, kann ich’s ja mal versuchen…“
„Der Günner ist der Tofteste…“, erklingt es im Chor.
Der Weihnachtsmann räuspert sich. „Also gut. Aber hinterher bitte nicht beschweren.“ Er stellt seinen Sack auf den Boden und wendet sich dem Kellner Apo zu. „In ein paar Jahren wirst du eine Frau kennenlernen, die dich wirklich liebt. Sie besitzt eine Fischbude, sie hat schon ältere Kinder, sie sieht nicht besonders gut aus, aber mit ihr wirst du dein Restleben verbringen.“
„Was?“, fragt Apo entsetzt. „Das kann doch nicht sein! Wo ist meine Königin? Ich bin verrückt nach der Frau!“
„Darüber habe ich keine Informationen.“ Der Weihnachtsmann greift in seinen Sack und kramt zwei Schachfiguren heraus. Es handelt sich um Damen: die eine schön und stolz, die andere eher unscheinbar. Er überreicht sie dem Apo, der sie misstrauisch beäugt. „Hast du die im Kaufhaus geklaut?“
Der Weihnachtsmann schüttelt den Kopf, dann lächelt er den kleinen Frodo an: „Und du wirst eine Frau kennenlernen auf einer Busreise nach Tossa de Mar, du wirst dich in sie verlieben und sie heiraten. Die Ehe geht in die Hose, du wirst deine Tochter nie wieder sehen, du wirst anfangen zu saufen – ach was, das tust du jetzt ja auch schon – und deswegen arbeitslos werden. Ist klar, welche Chemiefabrik braucht so einen Vorarbeiter…“
„Glaub ich nicht“, Frodo verschluckt sich fast an seinem Bier. „Ich und mich verlieben? Und ein Blag krieg ich auch? Nächste Woche fahr ich doch schon nach Tossa.“ Nun krümmt er sich fast vor Lachen.
„Es ist, wie es ist“, sagt der Weihnachtsmann, „aber vielleicht kannst du es ja ein wenig zum Besseren wenden.“ Er greift in seinen Sack und holt ein Lebkuchenherz heraus, es scheint zerbrochen zu sein, aber das ist nur aufgemalt. Frodo nimmt es vorsichtig in die Hand und betrachtet es skeptisch.
Der Weihnachtsmann lächelt grimmig – man kann es durch seinen Bart hindurch erkennen – und wendet sich nun Lipinski zu: „Du, mein Freund wirst leider nie den Durchbruch als Dichter schaffen, aber du hast einen heimlichen Verehrer, und der sendet dir dieses Büchlein…“ Er wühlt in seinem Sack herum und fördert ein schmales Heftchen zutage. Lipinski reißt es ihm fast aus der Hand. „Ich bin gedruckt, ich bin gedruckt!“, ruft er freudig aus und bewundert das Titelbild, das ihn höchstpersönlich zeigt, dann öffnet er feierlich das Büchlein und vertieft sich in seine Texte.
„Nun zu dir, Frankieboy. Hör lieber auf zu saufen!“ Frankie schaut ihn verständnislos an. Der Weihnachtsmann stockt kurz, doch dann fährt er fort: „Wenn du es nicht tust, dann wirst du in vierzehn Tagen eine Treppe hinunterstürzen. Besoffen natürlich. Leider wirst du den Sturz nicht überleben.“
Frankie schüttelt den Kopf. „So’n Quatsch! Besoffene überleben alles!“
„Eben nicht! Meine Güte, Frankie, du könntest es so gut haben. Deine Spanierin ist verrückt nach dir, und in drei Wochen soll die Hochzeit sein...“ Der Weihnachtsmann greift in den Sack und holt eine gläserne Schnapsflasche in Form eines Stieres heraus, sie ist mit einer bräunlichen Flüssigkeit gefüllt.
„Hammer! Osborne im Stier!“ Frankie reißt ihm fast die Glasfigur aus der Hand, entfernt hastig den Korken und nimmt einen tiefen Schluck aus dem Stier. Doch dann fängt er an zu würgen und spuckt die Flüssigkeit auf den Boden. „Pfui Teufel, was ist denn das?“
„Tee“, sagt der Weihnachtsmann lakonisch.
„Günner, Günner, was treibst du nur mit mir…“, murmelt Frankie vor sich hin.
Der Weihnachtsmann geht nun zu dem kleinen Bingo, der mittlerweile nicht nur den Adventsteller vom Tresen leer gefuttert, sondern sich einen neuen von den Tischen organisiert hat. Die Pfeffernüsse lässt er natürlich liegen.
„Bingo, mein alter Freund. Hier hast du eine Flasche von deinem Lieblingsschnaps. Dreißig Jahre alter Single Malt Whisky. Genieße ihn, solange du kannst…“
Bingo kriegt riesige Augen, er kann es kaum glauben: eine ganze Flasche ganz für ihn allein! Andächtig berührt er sie und vergisst nach seinem Schicksal zu fragen.
„Wieso kriegt DER Schnabes und ich nur Tee?“, beschwert sich Frankie.
„Ach halt die Klappe“, der Weihnachtsmann schaut ihn streng an, „denk lieber drüber nach, was ich dir gesagt habe! Und nun muss ich wieder… Meine Rentiere warten.“ Mit diesen Worten hievt er sich den Sack über die Schulter und stapft in Richtung Ausgang.
„Nicht schlecht gemacht“, sagt Apo. „Seine Rentiere warten…“
„Der Günner hat’s drauf“, Frodo schaut dem Weihnachtsmann nachdenklich hinterher.
„Ist das schön…“ Lipinski kann seine Augen nicht von seinem Gedichtband abwenden.
„Der spinnt doch“, grummelt Frankie in sich hinein.
„Prost Günner! Du bist der Beste“, Bingo hält seinen Whisky zärtlich im Arm.
In diesem Augenblick sehen sie eine Gestalt durch die Tür kommen: Es ist Günner, und er trägt gar kein Weihnachtsmannkostüm mehr.
„Wie hast du das geschafft, dich in der kurzen Zeit umzuziehen?“, fragt Apo. Günner starrt ihn verständnislos an. „Seid ihr besoffen oder was? Ha, da muss ich ja schwer einen nachlegen. Also was is, drehen wir einen um?“
Der Günner ist eben bescheiden und macht nichts viel Aufhebens um die Geschenke, die er ihnen gegeben hat, und alles andere war sowieso ein Scherz, ein erschreckender Scherz, also besser nicht erwähnen.
Bald darauf hört man wieder das wunderbare Klacken der Knobelbecher auf der polierten Theke und die Flüche, die nach einem schlechten Wurf ausgestoßen werden.
Irgendwann verlangt der mit sich selber sprechende Gast die Rechnung. „Wie wollt ihr denn zahlen? Zusammen?“ Apo amüsiert sich köstlich und freut sich schon auf die Königin, denn die hat ihm heute eine Audienz gewährt.
Auch die anderen verlassen nach und nach das Jedermann, denn bald wird es dort voll werden. Auf der Theke bleibt ein Lebkuchenherz liegen. Es sieht zerbrochen aus, aber das ist nur mit Zuckerfarbe aufgemalt.

Dienstag, 4. November 2014

Streik ist gut, Streik ist Sch....

Die Beisetzung von meinem Papa steht bevor, ich möchte mich von ihm verabschieden, möchte viele Verwandte noch einmal sehen, denn es wird das letzte Mal sein, dass ich dorthin fahre. Aber ich befürchte, ich schaffe es nicht.
Die GdL streikt bestimmt - aber eine kleine Hoffnung habe ich noch, nämlich Freitag Mittag zum Bahnhof zu fahren (falls sie wider Erwarten doch nicht streikt) eine Fahrkarte zu kaufen und in den Zug zu steigen. Ich befürchte aber, datt wird nix.
Andere Möglichkeit: Meine Nichte und ihr Auto. Aber die ruft nicht zurück und hat anscheinend keinen Bock auf Opas Beerdigung. Die enterbe ich. Auf der Stelle!
Noch 'ne Möglichkeit: Fernbus. Die Hinfahrt könnte sogar klappen, von Essen bis Göttingen, dann mit dem Taxi weiter ins Dorf, es sind nur schlappe 55 Kilometer. Aber bei der Rückfahrt hapert's: Entweder direkt vom Friedhof ins Taxi - oder ich übernachte im Dorf und fahre am nächsten Tag früh am Abend zurück, weil vorher nix fährt. Wieder wäre ein Taxi angesagt oder nette Verwandte, die einen nach Göttingen bringen würden. Mittlerweile hasse ich den Namen Göttingen. Oder alles was mit G anfängt, zum Beispiel GdL...
Noch 'ne Möglichkeit: Ein Freund fährt mich hin. Aber das kann und will ich nicht von ihm verlangen.
Wir werden sehen. Oder auch nicht.

Samstag, 1. November 2014

Es interessiert ja keinen...




Habense gut gemacht, gelle? ;-)

Sonntag, 26. Oktober 2014

Es ist schön,

wenn man auf eine gewisse Uhr guckt und erkennt:

Es ist wirklich viertel vor DREI -
und nicht viertel vor VIER.

Tja, wenn man zu faul ist, die gewisse Uhr umzustellen...

Suche

 

Verzapftes:

dann bin ich ja beruhigt
Und nix für ungut. ;-) Das Weblog Kontor111 existiert...
Iggy - 25. Mär, 10:13
@Iggy - du bringst da...
@Iggy - du bringst da einiges durcheinander: alte,...
NeonWilderness - 23. Mär, 17:06
„Alte blogs werden ausgemistet,...
„Alte blogs werden ausgemistet, um neuen blogs Platz...
C. Araxe - 21. Mär, 21:33
Liebste Angel, danke...
Liebste Angel, danke schön, dass es dir gefällt - und...
Iggy - 16. Feb, 13:42
kenn * ich nicht, ...zähle...
ab sofort auch dazu liebe INgri.. geiles Video "...
kontor111 - 15. Feb, 13:06
hab mich - juchu eingelogt...
heisse Biene sag ich nur zu dm Bild... doch Bienen...
kontor111 - 15. Feb, 13:00
Ja, der Fotograf
hat's richtig krachen lassen, bis er dann total verwirrt...
Iggy - 14. Dez, 14:06
Blow up habe ich damals...
Blow up habe ich damals mindestens zwei Mal im Kino...
Lo - 13. Dez, 17:16

Andere:






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