HUND? Aber WARUM?

Die Nachbarin von gegenüber ist im Polizeidienst, will heißen, dass sie zwei bis drei Tage in der Woche halbtags arbeitet.
Sie hat sich vor 10 Jahren einen Welpen zugelegt, vermutlich um ihren Sohn damit zu erfreuen.
Den Welpen habe ich damals nur einmal gesehen: Sehr groß war er, aber auch sehr ängstlich.
Über die Jahre hinaus sah ich ihn nicht mehr. Dachte, er wäre tot. Allerdings bellte ein großer Hund manchmal laut und es kam von gegenüber.
Vor ein paar Tagen musste ich die Nachbarin heimsuchen, weil ein Päckchen für sie bei mir ankam.
Okay, sie öffnete die Tür - und ein großer gelber Hund begrüßte mich begeistert und keineswegs feindlich. Und er tat mir so leid. Er hatte bestimmt seit langer Zeit keine anderen Menschen kennengelernt. Das konnte nicht wahr sein. Oder doch?
Ich hatte diese Dame niemals mit dem Hund Gassi gehen sehen! Ich hatte sie nie bei ihren Fahrradausflügen den Hund mitnehmen sehen! Und auch in ihrem Auto war er nie gesehen worden!
Er war immer in dieser Wohnung gefangen. Vermutlich musste er seine Geschäfte im Garten verrichten, ohne jemals einen Artgenossen oder dessen Kacke beschnüffeln zu können.
NeonWilderness - 22. Mai, 17:29

Ich bin sicher, die Hölle (wenn es sie gibt) hat spezielle Plätze reserviert für Leute, die ihre Hunde so behandeln.

Iggy - 23. Mai, 13:05

Es ist verzwackt

Ich glaube nicht an eine Hölle. Wenn Menschen keinerlei Unrechtsgefühl empfinden, wofür sollen sie dann bestraft werden? Sie können ja nicht anders sein ...
NeonWilderness - 23. Mai, 15:42

Naja, nach unserem Rechtssystem ist es für eine Strafbemessung grundsätzlich nicht wichtig, ob der/diejenige ein "Unrechtsgefühl" hat. Ich kann eine Bank überfallen oder mit 200km/h durch die Spielstraße knallen und mich wahnsinnig gut (=unrechtsgefühlbefreit) damit fühlen. Das ist aber für eine strafrechtliche Bewertung irrelevant. Individuelle Einsicht bewirkt allerhöchstens Strafmilderung. Das zugrundeliegende Problem deiner Geschichte ist, dass ein Hund rechtlich immer noch als Sache gilt. Und natürlich gibt's keine Hölle, aber metaphorisch hätte ich gerne eine für solche Leute.
Iggy - 24. Mai, 13:03

Es sollte ein inneres System geben,

das einen auf Schuld hinweist, aber die wenigsten haben so eins. Von Umwelt oder Erziehung geprägt oder angeboren? Uralte Frage ... Ich glaube, man nennt das "Gewissen".
C. Araxe - 27. Mai, 21:22

In der Tierschutz-Hundeverordnung (TierSchHuV) steht zwar nur dass „ausreichend Auslauf im Freien außerhalb eines Zwingers zu gewähren ist” und es gibt keine Angaben, was ausreichend ist. Aber dort steht auch, dass regelmäßig der Kontakt zu Artgenossen zu ermöglichen ist. Und das ist ja in diesem Fall anscheinend nicht gegeben. Nach 10 Jahren ist eine Ansprache von Nachbarin zu Nachbarin wohl nicht so erfolgsvorsprechend, aber wer weiß, was dahinter steckt. Könnte ja sein, dass es irgendwelche medizinischen Gründe gibt? Ansonsten könnte man sich an das örtlich zuständige Veterinäramt wenden. Da kann man auch anonym anrufen.

Iggy - 28. Mai, 17:26

Wenn ich nachdenke,

komme ich zu dem Schluss, dass dieser Hund mindestens 13 Jahre alt ist. Damals war der Sohn der Dame noch klein, heute ist er ... richtig gut erwachsen. Und ich werde wahrscheinlich nichts tun. Der Hund ist alt, nicht vermittelbar, weil er bestimmt nicht mit anderen Hunden klarkommt. Und im Tierheim sollte er auch nicht verrotten. Ich werde ihn nicht aus seinem gewohnten Umfeld reißen wollen, falls es dazu kommen würde. Und ja, es ist schwer, nichts zu tun.

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