Donnerstag, 20. September 2007

der stumme Schrei

Sie ging vor mir her, sie war üppig, ziemlich rothaarig aufgedonnert und bestimmt weit über vierzig, soweit ich das von halbhinten sehen konnte.
Sie hielt ein etwa achtjähriges Kind an der Hand. Das Kind lief seltsam, es sah aus, als versuchte ein O-beiniges Strichmännchen zu gehen. Es lief wie ... ein Skelett, denn die Beine waren irgendwie zu weit außen an der Hüfte angebracht.

Das machte mich neugierig, und ich war pervers genug, auf eine Gelegenheit zu lauern, um mir das Kind von vorne anzuschauen. Die hatte ich, die Gelegenheit, und ich wünschte, ich hätte sie nicht gehabt.

Das Kind, ein Mädchen, war anscheinend schwer körperlich behindert, es war nicht lieb aussehend wie ein Down-Syndrom-Kind, sondern hatte ein Gesicht, das nur unvollkommen ausgebildet war, und es sah verzerrt aus wie in dem Bild "der Schrei".
Es stieß seltsame lallende Laute aus, unartikulierte Laute, während es auf seinen Strichbeinen an der Hand der Mutter daherwankte.

Ich war... schockiert. Ich hatte nicht gedacht, dass es so etwas gibt. Noch gibt. Durchgefallen durch die Raster der Voruntersuchungen? Oder etwa gewollt?
Ich glaube, ich könnte das nicht, mit so einem Kind.
Es sah schwachsinnig aus. Es sah idiotisch aus.
Aber vielleicht war es wirklich nur körperlich behindert oder verhindert, denn die Vorstellung, dass in diesem Körper ein Wunsch steckte, ein Verlangen...

Was ist, wenn man schreien will, es aber nicht kann?

Dienstag, 18. September 2007

DABLEDDEN...

"DABLEDDEN brauch' ich unbedingd." Ich wedelte demonstrativ mit der Altschachtel meiner Blutdrucktabletten herum, um mich verständlich zu machen.
Die Sprechstundenhilfe schaute mich an, als wäre ich nicht ganz gescheit.
"Wollen Sie zum Doktor rein?" fragte sie schließlich.
"Neeiin! Ich kann doch nicht prechen. Ssaanarz!"
Das hat sie dann wohl verstanden, mitleidig genickt und flugs das Rezept ausgestellt.
Es ist nicht leicht zu sprechen, wenn man eine Unterlippe in der Größe eines Kuchentellers hat. Aber viel viel dicker...

Montag, 17. September 2007

Jammerthread

Der gestrige Sonntag war ein vollkommen nutzloser Tag.

Es musste wieder eine Amsel erschossen werden - dank Siouxsie.

Ich habe nichts auf die Reihe bekommen, weder die Neugestaltung der Homepage, noch das Fahrradfahren, oder gar den neuen Roman, den ich eigentlich schreiben wollte oder zumindest anfangen wollte zu schreiben...

Vielleicht liegt es daran, dass ich heute meine erste Sitzung beim Zahnarzt habe, wegen dieser Paradontose(Paradontitis)sache. Mittlerweile habe ich vernommen (in Firma), dass schon etliche Leutchen, egal welchen Alters das hinter sich haben. Und es wäre nicht schmerzhaft, nur unangenehm. Toll! Nur die Zeit, die ich beim Zahnarzt verbringen werde, die fehlt mir dann noch mehr für andere Sachen. Während er mit dieser, wie heißt das Ding, in meinem Zahnfleisch herumfräst... Genau, Curette heißt es. Erinnert stark an eine Abtreibung, und das ist kein schöner Gedanke.
Jedenfalls ist die Woche hin, jeden Tag bis auf Mittwoch beim Zahnarzt. Wie schön kann das Leben sein! Aber es gibt Schlimmeres.

Und da ist etwas im Klo, es ist braun, es ist groß, es ist walzenförmig, klar doch, denkt ein jeder: Scheiße. Aber es lässt sich nicht hinunterspülen.
Was ist das wohl? Sieht aus wie eine Seegurke, und hoffentlich springt es mir nicht ins Gesicht wie bei "Alien"...
Vergesst es!

Samstag, 15. September 2007

Total verschieden

sind sie. Meine Katzen natürlich. Zufälligerweise handelt es sich um Katze und Kater, aber es gibt so viele Unterschiede zwischen ihnen, als würden sie jeweils einer anderen Spezies angehören...


Von draußen fotografiert durch das Gitter vor dem Fenster

Der Kater ist faul und ein bisschen träge, er ist nur ein schlechter Jäger, er ist verfressen, beansprucht immer das Essen von der Katze, und er bewegt sich wie ein Löwe, stattlich und von sich eingenommen.

Die Katze ist flink, sie kombiniert ausgezeichnet, sie frisst wenig (weil der Kater alles wegfrisst), sie ist Meisterin im Beutefangen, sie ist zwar nicht dünn, bewegt sich aber trotzdem mit vollkommener Grazie.

Alles klar? Und bei Menschen ist sowieso alles ganz anders...

Mittwoch, 12. September 2007

Immer noch das Jahr der Schnecke

Die lutscht auch noch die letzten Stengel ab:

Leider sieht man nichts mehr von Blüten und Blättern. Ich glaube aber, das war einmal eine Dahlie, zumindest in den ersten drei Tagen...

Näheres HIER...

Montag, 10. September 2007

Pröbchen können Leben retten

"Meine Behandlung kostet doch saumäßig viel Geld", sagte meine Schwester zu ihrer Nichte, deren Mann (der Onkologe ist) sie chemomäßig behandelt.

"Das kannst du wohl sagen", meinte die Nichte. "Es kostet bestimmt ein paar tausend Euro..."

"Wirklich? Sag' mal, könnten da nicht ein paar Pröbchen dranhängen? Wenn ich sonst in der Apotheke was kaufe, kriege ich immer Pröbchen. Cremes, Hustenbonbons oder sowas..."

"Oh! Das tut mir jetzt leid, Daggi, aber wir haben die Pröbchen schon für was anderes verwendet."

"Ach nee! Und für was?"

"Für einen Hund..."

"Wie, für einen Hund!"

"Einen Cocker. Er ist ein halbes Jahr alt, und er hat Krebs. Und da dachten wir, man könnte ihm eine Chemo geben..."

"Ehrlich? Ich kann nicht mehr! Und hat es gewirkt."

"Ja. Alles ist verkapselt, er ist gesund, das hoffen wir jedenfalls..."

"Das ist... schön. Und es macht Hoffnung. Hat er seine Haare noch?"

"Nein, er ist ziemlich nackig..."

"Er kriegt bestimmt Locken, wenn die Haare nachwachsen, und dann sieht er aus wie ein Pudel..."


PS: Auch bei meiner Schwester hat die Chemo gut angeschlagen. Und mit diesem Hund fühlt sie sich irgendwie verbunden, warum weiß keiner...

Samstag, 8. September 2007

Der Sommer mit John Peel

Ich starre in dieses halbvolle Glas, und es hat eine eigenartig hypnotische Wirkung auf mich.

Ich bin ganz alleine hier, außer mir sind nur zwei Pärchen da, die aber mit sich selber beschäftigt sind - es ist wunderbar warm im Park, und es ist Samstag Abend...

Aus dem Radio im Kiosk ertönt sogenannte Popmusik. Sie erinnert mich schlagartig an andere Zeiten, nämlich an den Radiosender BFBS, und vor allem erinnert sie mich an John Peel*, den Urvater der DJs, den Meister der skurrilen Musik. ER hat diese Sendung früher moderiert, jahrzehntelang hat er die verrücktesten Bands und Musikrichtungen entdeckt und uns vorgestellt:
David Bowie und Roxy Music, The Police und DAF und die Krupps und und und... Clash, Joy Division, the Cure und Punk und Reggae und Ska und Psychedelic Rock, Tears for Fears, The Smiths and the Fall... Und es waren noch so viele andere Bands und Stilrichtungen, aber ich habe fast alle vergessen. Fast könnte ich weinen, weil ich so vieles vergessen habe. Aber nicht heute. Heute bin ich glücklich.

Er hatte eine Vorliebe für unbekannte Gruppen, egal welcher Nationalität, er ließ sich Tapes von irgendwelchen Garagenbands schicken und spielte sie in seiner Sendung ab, einfach nur so.

Es ist schön allein zu sein und die Musik aus dem Radio zu hören.
Wo magst du jetzt wohl sein, John? In einem Himmel, in dem du DEINE Musik spielen und hören kannst? In einem Independent-Himmel mit John Peel's Music?

*John Peel, geboren 1939, gestorben 2004

...Und das ist mittlerweile nur eine Erinnerung an den Sommer. Die Saison ist bald vorbei. Das Fahrradfahren am Abend ist auch bald vorbei. Es wird früh dunkel. Wenn ich nach Hause fahre, der Sonne entgegen, die schon untergegangen ist, überholt mich von hinten fast die Finsternis. Und es ist kalt... Schade, sie waren schön, diese Abende in der Gruga...

Donnerstag, 6. September 2007

der undressierte Affe...

"Sie sind da. Ich wollte dich nur warnen."

Okay, sie waren also gelandet... Und dieser Zettel stammte von meiner Schwester. Sie hatte ihn unter meiner Tür durchgeschoben. Ich stutzte zwar, nahm den Zettel jedoch nicht ernst. Was konnten die schon groß anrichten? Und ihren zweijährigen Sprössling hatte ich zwar lange nicht mehr gesehen, nur als Säugling, aber da machte er keinen schlechten Eindruck, sah aus wie ein kleines Äffchen irgendwie.

Ich blieb also zu Hause, verrammelte nicht die Tür, sondern machte sie auf, als ich vor dem Haus einen großen Lärm hörte. Sie waren da, Bruder, Schwägerin und der kleine Affe.

Der kleine Affe lief sofort in die Küche und tat dort irgend etwas. Nach einer Viertelstunde stellte ich fest, dass alle Herd- bzw. Ceranfeldplatten glühten. Der Kleine war zu diesem Zeitpunkt schon draußen im Garten, rupfte lustig Blumen aus und hantierte furchterregend mit den Gießkannen herum. Ich fing an, ein bisschen kribbelig zu werden und ließ ihn nicht mehr aus den Augen - im Gegensatz zu meiner Schwägerin, die alles kalt ließ und die mir die Ohren mit anderem Zeugs vollquatschte. Meinen Bruder ließ sowieso alles kalt, der schwieg nämlich wie immer. Der kleine Affe lief ins andere Zimmer und hatte eine Gießkanne in der Hand. Es war das Zimmer, in dem mein Computer stand. COMPUTER? Ich eilte dem Affen hinterher, griff ihn mir, bevor er den Computer begießen konnte und schleifte ihn zurück.

Seine Mutter sagte mit sanfter Stimme zu ihm:
"DU du du du du was machst du bloß wieder?"
Na super! Der kleine Affe sah sie milde lächelnd an. Ich stellte mir vor, was er von diesem süßen Gequatsche verstehen würde, vielleicht so was wie:
DU du du du du kwak kwak kwuk kwok kwik kwek...

Was soll ich sagen? Nach nervenden 59 Minuten (auf die Minute genau) zogen sie dann ab, ohne dass großer Schaden angerichtet wurde.

Meine Schwester allerdings erzählte mir am nächsten Tag, dass die kleine Ratte der süße Kleine ihren Gefrierschrank abgetaut hatte, ohne dass es jemanden auffiel. Erst am nächsten Morgen, als alles gelaufen war, vor allem das Wasser, hatte sie es entdeckt. Fast alles war verdorben, vor allem die teuren Riesengambas. Noch saurer machte es sie allerdings, dass sie vorher alle auf die Kirmes eingeladen hatte, um sie aus der Wohnung rauszubekommen. Das war nicht gerade billig gewesen und vor allem so vergebens...

Also beim nächstenmal wirklich die Türen verrammeln?!

Dienstag, 4. September 2007

Was denn, so früh im Jahr?

Ich meine, Spekulatius im August, da hat man sich mittlerweile dran gewöhnt, aber Weihnachtsmänner? Das kommt mir doch ein bisschen früh vor.
Trotzdem, diese Typen trugen wirklich rote Mäntel mit weißer Kapuze und einem Stern auf dem Rücken, welcher wohl den Stern von Betlehem darstellen sollte. Sah ungefähr sooo aus:

Weih-man......Bis ich drauf kam:

Da spielte ein türkischer Fußballverein irgendwo, die Fans hatten sich die türkische Flagge umgeschnallt und die sah von hinten genauso aus wie ein Weihnachtsmannmantel mit Kapuze (Halbmond) und Stern.
Aua, aua...

Sonntag, 2. September 2007

König der Kröten

Siouxsie fängt jetzt Kröten und Frösche. Die scheinen aber nicht besonders gut zu schmecken, denn sie spuckt sie immer wieder aus.

Diese Kröte schien mir ziemlich... tot zu sein:

Ich drehte sie um, und sie sah immer noch ziemlich tot aus:
Vorsichtshalber legte ich sie in einen flachen Blumentopf, stellte den an ein stilles Örtchen (im Garten natürlich), und am nächsten Morgen war sie weg. Die Burschen sind anscheinend recht zäh und außerdem Meister der Verstellung...

Suche

 

Verzapftes:

Strohhalme ??? es gibt...
hab lang nix mehr bei dir gelesen - weil nix zum lesen...
kontor111 - 3. Aug, 11:47
Ja, aber das Stroh aus...
Ja, aber das Stroh aus den Köpfen der aktuellen Trumpeltiere...
Lo - 10. Feb, 00:20
😉👍
😉👍
Lo - 19. Jan, 07:24
Versuch ein bisschen...
in Ruhe und Gemütlichkeit Dann schmelzen deine Sorgen...
Iggy - 17. Jan, 14:21
Freundlichkeit ist auch...
Freundlichkeit ist auch eine schöne Währung. Lässt...
Lo - 16. Jan, 18:51
Danke,
liebe Angel. Ich war um 12 Uhr in der Silvesternacht...
Iggy - 2. Jan, 14:36
liebe Ingrid
und schon kommt ein ganz lieber Wunsch für dich über...
kontor111 - 31. Dez, 20:01
Ach Angel,
mach dir keine Sorgen um mich. Ich hab es hinter mir,...
Iggy - 20. Dez, 14:56

Andere:





Archiv

Februar 2025
Januar 2025
Dezember 2024
November 2024
Oktober 2024
Mai 2024
Februar 2024
Dezember 2023
November 2023
Oktober 2023
September 2023
August 2023
Juli 2023
Juni 2023
Mai 2023
April 2023
März 2023
Februar 2023
Januar 2023
Dezember 2022
November 2022
Oktober 2022
September 2022
Juni 2022
Mai 2022
März 2022
Juli 2021
Februar 2021
Dezember 2020
Oktober 2020
September 2020
August 2020
Juli 2020
April 2020
März 2020
Februar 2020
Dezember 2019
Oktober 2019
März 2019
Januar 2019
November 2018
Oktober 2018
September 2018
August 2018
Juli 2018
Mai 2018
März 2018
Oktober 2017
November 2016
April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Dezember 2015
November 2015
August 2015
Mai 2015
Februar 2015
Dezember 2014
November 2014
Oktober 2014
September 2014
August 2014
Juli 2014
Juni 2014
Mai 2014
April 2014
Februar 2014
Januar 2014
Dezember 2013
September 2013
August 2013
Mai 2013
März 2013
Januar 2013
Dezember 2012
November 2012
September 2012
August 2012
Juni 2012
März 2012
Januar 2012
Dezember 2011
November 2011
Oktober 2011
September 2011
August 2011
Juli 2011
Juni 2011
Mai 2011
April 2011
März 2011
Februar 2011
Januar 2011
Dezember 2010
November 2010
Oktober 2010
September 2010
August 2010
Juli 2010
Juni 2010
Mai 2010
April 2010
März 2010
Februar 2010
Januar 2010
Dezember 2009
November 2009
Oktober 2009
September 2009
August 2009
Juli 2009
Juni 2009
Mai 2009
April 2009
März 2009
Februar 2009
Januar 2009
Dezember 2008
November 2008
Oktober 2008
September 2008
August 2008
Juli 2008
Juni 2008
Mai 2008
April 2008
März 2008
Februar 2008
Januar 2008
Dezember 2007
November 2007
Oktober 2007
September 2007
August 2007

Absolut Beknacktes
ALLTAGSFRUST
ALLTAGSLUST
ALLTAGSLUSTFRUST
ÄRZTE-ZAHNÄRZTE
CORONA
DIGITAL
ESSEN.die.STADT
FEIERTAGSFRUST
FOTOBUCH
FOTOS-KATZEN-GARTEN
FRAGEN
FREUNDE
GEDICHTE.von.MICH
GESCHICHTEN
GUTE MUSIK, ALSO MEINE
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren